Während der Blog-your-prupose Challenge bin ich tiefer eingestiegen, in das, was mich bewegt. Was ist mir wirklich wichtig?
Immer wieder komme ich dabei auf das Thema, bei dem sich mein Puls beschleunigt, wo ich so richtig mit Herz diskutieren könnte. Ein Thema, das mich immer wieder in der einen oder anderen Form findet. Auch wenn ich selbst gerade gedanklich ganz woanders unterwegs bin, es holt mich immer wieder ein.
Aber wo fange ich an?
Ich glaube, als erstes sollte ich mal damit anfangen, meine Grundgedanken zu „Papier“ zu bringen… Warum beschäftigt mich das Thema und was genau ist es, was mich daran so berührt?
Für mich sind es eigentlich 2 Themenblöcke, die sowohl getrennt voneinander betrachtet – und bearbeitet werden können, die aber immer wieder ineinander greifen.
Zum Einen ist es die fehlende Lobby unserer Kinder, zum anderen ist es das Thema flexible Arbeits- und Familienmodelle. Aber zu dem zweiten komme ich später erst.
Unsere Zukunft hat keine Lobby
Das ist meiner Meinung nach die große Überschrift, die das ganze Thema, oder sogar beide Themen überspannt.
Unsere Zukunft, das sind unsere Kinder. Und es ist mehr denn je deutlich, dass sie keine Lobby haben. Wunderbar deutlich wurde dies durch die Corona-Zeit. Zuerst mussten Kinder als Sündenböcke der Nation herhalten.
Da hieß es plötzlich, sie seien die Infektionstreiber. Kinder waren auf einmal gefährlich. Ich kann mich noch gut an einen Supermarkt-Besuch zu Beginn der Pandemie erinnern. Plötzlich sprang ein Bekannter, den mein 6-Jähriger (er wurde übrigens an dem Tag 6 als der Lockdown begann) immer als lieben, wichtigen Menschen in seinem Leben erlebt hatte, einen Satz zur Seite statt ihn fröhlich zu begrüßen. Kurz darauf wurde ich angegangen, wie ich es denn wagen könnte, alle in Gefahr zu bringen, weil ich mit Kind zum Einkaufen gegangen bin. Ja, was sollten wir denn tun? Die Kinder im Keller anbinden? Nichts mehr essen?
Aber davon mal abgesehen – was hat das für eine schreckliche Auswirkung auf die kleinen Seelen unserer Kinder gehabt? Ich will ja den oben als Beispiel angeführten Erwachsenen keinen Vorwurf machen. Ich gehe davon aus, dass sie aus echter Angst heraus so handelten. Aber ich möchte auf die dauerhaften Auswirkungen dieser Zeit aufmerksam machen! Auf die seelischen Schäden, die unsere Kinder davon tragen.
Den Kindern, die mitten in ihrer Entwicklung steck(t)en, wurden sämtliche Sozialkontakte genommen, die Entwicklungsmöglichkeiten, die Lernmöglichkeiten und das Selbstvertrauen. Während die Fußball-Bundesliga schon wieder lief – Ich musste mir tatsächlich als Argumente anhören „Das ist ja deren Beruf, den müssen die doch ausüben dürfen“ und „Wir brauchen in dieser Zeit doch etwas Ablenkung“ – wurden unsere Kinder weiter pausiert. Spielplätze waren geschlossen, Großeltern tabu, Schule fand wenn überhaupt unregelmäßig, mit Abstand, Maske oder von Zuhause aus statt. Wie kann sowas sein?
Lernen ist der Beruf unserer Kinder! Und bis heute ist hier noch keine Normalität wieder eingekehrt. Von den mageren Versuchen, das Verpasste aufzuarbeiten möchte ich an dieser Stelle nicht sprechen! – Nur soviel – ich mache unserer Schule keinen Vorwurf.
Kinder und Eltern werden allein gelassen
Mit all den Konsequenzen und Auswirkungen werden wir nun alle allein gelassen. Warum? Weil es noch niemand begriffen hat. Weil kein Politiker aus der Pandemie gelernt hat. Weil immernoch alles wichtiger ist, als unsere Zukunft.
Da haben wir Lehrer-Mangel. Es wird um Quereinsteiger geworben und zeitgleich wird Lehrern gekündigt, weil sie sonst ggf. einen Anspruch auf einen unbefristeten Vertrag haben könnten. Merkt ihr was?
Unterricht fällt aus, Kinder werden nach Hause geschickt, KiTas geschlossen, weil kein Personal da ist. Neueinstellungen? Nein, stattdessen werden die Hürden für Einstellungen erhöht, Teilzeit bei Lehrern in Frage gestellt und es wird diskutiert, ob es nicht sinnvoll wäre, eine der wenigen, wahren Errungenschaften der Corona-Zeit (Homeoffice) wieder zurück zu drehen. Keine Ahnung, wo die Kinder dann hin sollen, während die Eltern arbeiten und die Betreuung wegbricht. Merkt ihr was?
An dieser Stelle verzahnt sich auch das oben schon von mir angedeutete andere Thema. Wie sollen wir Eltern denn unserem Arbeitspotential gerecht werden? Wie bitte soll das zu schaffen sein, wenn wir nicht flexiblere Arbeitsmodelle dagegen setzen? Eltern sind gebundenes Fachkräftepotential. Wenn wir aber das Kinderkriegen weiterhin immer unattraktiver machen, dann werden wir das Thema nicht nachhaltig lösen, denn es wird mehr und mehr an Nachwuchskräften mangeln! Merkt ihr was?
Jugendliche bei uns in der Stadt bekommen ein Bußgeld, weil sie sich mit 15 mit Freunden auf einem Spielplatz getroffen haben. (Spielplätze sind nur bis 14 Jahren erlaubt) – Wo bitte sollen sie denn hin? Am Bahnhof abhängen? Wäre das besser? Sportvereine versuchen dem entgegenzuwirken, scheitern aber immer wieder an bürokratischen Hürden. Merkt ihr was?
Therapie-Plätze für Kinder und Jugendliche sind kaum zu bekommen. Da ist man einfacher mit einer Diagnose, Psychopharmaka ins Kind, Hauptsache, es fällt nicht auf, stört nicht, passt ins Muster. Im Zweifel sind sowieso die Eltern Schuld und die ersten Restaurants verbieten Kindern den Zutritt (auch mit Eltern). Merkt ihr was?
Mein Ziel für diesen Blog ist es, Schritt für Schritt die Themen zu betrachten und anzusprechen. Gerne schreibt mir Eure Erfahrungen und Gedanken in die Kommentare. Lasst uns diskutieren, lasst uns den Kindern eine Stimme geben!