Dieses Mal waren wir nur 1 Nacht weg – aber die hatte es in sich! Abenteuer und Sport waren vorprogrammiert, aber damit hatten wir dann doch nicht gerechnet!
Unser Reiseziel
Der Solling – mitten im Weserbergland gelegen, hauptsächlich in Niedersachsen, aber mit Ausläufern nach NRW und Hessen – ist ein Paradies für Wanderer und Radfahrer, aber eben auch für Abenteurer!
Denn mitten drin – nein, das ist gelogen, ganz im Süden des Solling, auch als „Tor zum Solling“ bezeichnet, liegt Uslar. Und in (oder nahe bei) Uslar befindet sich das Baumhaushotel Solling. Direkt im Erlebniswald kann man in Baumhäusern und Baumzelten (ja, Baum-Zelten) übernachten.

Und so ein Baumzelt war für 1 Nacht unser Ziel:
Das Baumzelt „Rottanne“.
Von Gütersloh aus erreicht man das Baumhaushotel innerhalb von weniger als 2 Stunden. Vor unserer Anreise erhielt ich einen Code für den Briefkasten neben der Anmeldung und so geht unser Abenteuer mit einer kleinen Schnitzeljagd (oder Schatzsuche?) los.
Mit dem Zahlencode öffnen wir den Briefkasten an der Seite der kleinen Holzhütte am Parkplatz. Darin liegen einige Umschläge, alle mit Namen versehen und wir finden auch „unseren“ Umschlag. Aufgeregt öffnen wir unsere Post und darin ist tatsächlich (neben ein paar Formularen) ein Schlüsselbund und eine Wegbeschreibung, damit wir „unser“ Zelt finden können. Wir machen uns also mit Sack und Pack auf den Weg, 500 Meter durch den Wald – zum Teil ist es sogar recht steil. Am Wegrand sehen wir schon einige Stationen des Erlebniswaldes, aber diese ignorieren wir erstmal. Und dann haben wir das Zelt gefunden.

Das Zelt hängt in etwa 1,5 Metern Höhe zwischen den Bäumen, daneben eine Metallkiste mit Vorhängeschloss. Wir haben den Schatz also gefunden. Aufgeregt schließt mein Sohn die Kiste auf und bricht in Jubelschreie aus. In der Kiste befinden sich neben einem Camping-Tisch und 2 Stühlen auch Wasser, Apfelschorle, Bier, einige Müsliriegel, ein paar Gummibärchen und eine kleine Tüte Chips. Also tatsächlich ein kleiner Schatz. Zwar haben wir noch keine Menschenseele getroffen (außer einer Familie, die zu einem der Baumhäuser angereist ist), aber trotzdem fühlen wir uns herzlicher willkommen geheißen als in manchem Hotel mit einem Haufen Mitarbeitern in der Lobby.
Wir beschließen zuerst das Zelt „bettfertig“ zu machen und dann auf Erkundungstour zu gehen. Schließlich müssen wir ja noch herausfinden, wo die Toiletten, der Duschwagen und vor allem der Wagen sind, in dem wir Schutz suchen sollen, falls ein Unwetter aufzieht. In der Ferne grollt ein Donner…
Als wir unsere Betten gemacht haben – also die Isomatten und Schlafsäcke ausgerollt haben, fangen wir an den Wald zu erkunden. Eigentlich wollten wir noch schwimmen gehen, aber dafür haben wir nun überhaupt keine Zeit – der Wald ist viel zu spannend! Es gibt Riesen-Stühle, ein Stachel-Baumstamm-Tier, ein Baumtelefon, ein Tierfell-Quiz und vieles anderes zu entdecken. Und während wir noch durch den Wald streifen grollt der nächste Donner… und dann bricht ein Hagelschauer über uns herein. Leider habe ich mir den Code für den Schäferwagen, in dem wir Schutz suchen sollen, nicht gemerkt und zurück zum Zelt mag ich bei Hagel und Gewitter auch nicht. Also landen wir schließlich bis auf die Haut durchnässt im Duschwagen. Hier setzen wir uns auf eine Bank und warten das Unwetter ab.
Der Duschwagen ist übrigens großartig! Ein Vorraum, von dem (ich glaube es waren 7) Türen abgehen. Hinter jeder Tür befindet sich ein Raum mit Waschbecken, Ablagefläche und einer Dusche, wie man sie Zuhause im Badezimmer gern hätte – keine kleinen, klaustrophobischen Duschkabinchen, sondern schöne, verglaste Duschkabinen mit Foto-Tapete an der Rückwand. Eines dieser Badezimmer ist speziell für Familien eingerichtet. Hier finden sich auch ein Wickeltisch, ein zweites, niedrigeres Waschbecken sowie eine noch größere Duschkabine mit 2 Duschen, eine davon niedriger angebracht. Hätte ich auch gern Zuhause gehabt…. Das ganze ist nicht nur hell und freundlich eingerichtet, es ist auch noch wirklich sauber. Man sieht förmlich wie liebevoll alles eingerichtet und gepflegt ist.
Auf den Regen folgt Sonnenschein
Nach dem Unwetter machen wir uns wieder auf den Weg zu unserem Zelt. Zunächst finden wir aber noch heraus, wo wir beim nächsten Gewitter Schutz suchen sollen.
Wir holen erstmal unsere mitgebrachten Grill-Sachen, die wir vorübergehend in der Metallkiste deponiert hatten, und bringen sie in den Kühlschrank im Schäferwagen. Hier verbringen wir mit Chips, Getränken und einem Kartenspiel den nächsten Regenschauer. Als dieser vorbei ist, ist es Zeit zu grillen. Die Sonne kommt raus und taucht den Wald in ein wunderbares Licht.

Blick von unten auf den Grillplatz mit Baumhäusern im Hintergrund, links im Bild der Schäferwagen
Auch hier wieder ist alles sorgfältig durchdacht und toll gemacht. Am Grillplatz finden sich Feuertonnen, die so gut abgedeckt sind, dass die Grills darin komplett trocken geblieben sind. Ebenso die Grillkohle, die in einer Metalltonne zur Verfügung steht und der Grillanzünder, den wir im Schäferwagen finden. So können wir direkt nach dem Regen schon den Grill anwerfen und auf der Terrasse essen (okay, die Stühle sind nass, aber das stört uns nicht weiter).

Während der Grill abkühlt machen wir noch eine Tour durch den Wald. Es gibt immer noch Stationen, die es zu entdecken gilt und einen 40 Meter hohen Turm, der bestiegen werden will. Oben angekommen hat die Natur uns eine besondere Belohnung bereitet. Der Blick vom Turm ist wirklich atemberaubend:

Inzwischen sind wir beide müde und beschließen uns ins Bett zu begeben. Auf dem Weg zum Zelt gehen wir am Grillplatz vorbei und decken noch die Grilltonne wieder ab. Dann kriechen wir auch schon bald in unsere Schlafsäcke. Obwohl wir leider die äußere Hülle um das Zelt lassen müssen, da ich fürchte, es könnte in der Nacht nochmal regnen (sonst kann man sie ab machen und nur unter dem Sternenzelt und einem Mückennetz schlafen) haben wir noch einen kleinen Lach-Flash als wir zusammen in das wippende, schwebende Zelt krabbeln. Irgendwo ruft ein Uhu und ich schlafe ein.
Als ich in der Nacht aufwache, liege ich ziemlich krumm in der Spitze des Zeltes („Fußende“). Alles ist hier hin gerutscht. Ich, meine Isomatte, mein Kind, mein Kissen, meine Wasserflasche, …. Ich bugsiere alles wieder nach oben ans Kopfende und schlafe sofort wieder ein. Das nächste Mal werde ich am Morgen durch den Gesang der Vögel geweckt. Die Sonne scheint, das Unwetter ist vorübergezogen und wir krabbeln aus dem Zelt. Das ist etwas mühsam, im Halbschlaf, aber okay. Wir schnappen uns Anziehsachen und Waschbeutel und marschieren im Schlafanzug durch den morgendlichen Wald – wieder ein kleines Abenteuer.
Die warme Dusche tut gut und ich freue mich jetzt auf das Frühstück.
Normalerweise wird das Frühstück im Konferenzwagen serviert, wir hatten aber das Glück, am Vorabend noch auf Mitarbeiter des Hotels zu treffen und so wurde uns ein Frühstückskorb auf die Terrasse geliefert. Da deckt man doch wirklich gerne selbst!

Besonders toll finde ich die Brötchentüte, die auch in dem Korb liegt – für ein Brötchen zum Mitnehmen! Alle Bestandteile des Frühstücks sind regional und eine Liste gibt an, von wo genau. Wieder ein Zeichen, für das Herzblut, das in diesem Hotel steckt.
Und so geht unsere Nacht im Baumhaushotel Solling zu Ende. Irgendwann möchten wir in einem Baumhaus ein ganzes Wochenende verbringen. Die Nacht im Zelt jedenfalls war ein super Abenteuer, das ich nur empfehlen kann! Einen ganz herzlichen Dank an das Team!
Abenteuer Kletterpark
Für unsere Rückreise habe ich uns einen schönen Zwischenstopp gebucht – ein Zeitfenster im Treerock Kletterpark. Betreiber des Kletterparks ist die Bielefelder Schattenspringer GmbH, die auch Erlebnispädagogik und Teamevents anbietet sowie weitere Kletterparks in Norddeutschland betreibt.
Wir kommen schon kurz nach der Öffnung des Parks an und es ist noch angenehm leer. Nach einer kurzen Einweisung dürfen wir uns an dem ersten Parcours versuchen.
Besonders gut gefällt uns an dem Park – und das war auch mein Auswahlkriterium – dass es auch einen Parcour mit 13 Kletterelementen in maximal 1 Meter Höhe für die Minis gibt. Minis sind hier 3-10 Jährige, sodass mein 9-Jähriger mit Höhenangst hier auf jeden Fall Spaß haben wird.
Nach gutem Zureden durch einen Betreuer und dem Versprechen, ihn sofort runter zu holen, wenn er stecken bleibt, traut sich mein Sohn aber doch an den „normalen“ Einsteiger-Parcours.
Und dann hat er Blut geleckt…. 3 Stunden wird alles geklettert, was es für ihn zu klettern gibt (unter 1,50m Körpergröße). Die Höhe der Parcours 1-5 ist noch angenehm (es gibt auch Höhen und Elemente, die wir persönlich jetzt nicht ausprobieren mögen).
Sein Lieblingsparcours ist die Nummer 4 – Ein Seilrutschen-Parcours mit dem ultimativen Tarzan-Feeling!

Irgendwann ist es Zeit nach Hause zu fahren. Wir sind erschöpft, hungrig (gut, dass wir noch ein Brötchen vom Frühstück haben), glücklich und bringen eine ganze Menge toller Erinnerungen mit nach Hause!
Fazit: Man hätte gut und gerne auch 2 Nächte aus diesem Abenteuer-Trip machen können. Das war uns allerdings aus zeitlichen Gründen nicht vergönnt. Nichtsdestotrotz hat sich auch dieser Mini-Trip gelohnt und ich kann es nur empfehlen. Hat Spaß gemacht und wir würden es wieder machen!
